Eigene Erkundungen und dabei entstehendes Wohlgefühl in open World Spielen. Ich liebe das grenzenlose sich Bewegen und nach Schätzen, Artefakten und nach Kontakt zu anderen Menschen oder Wesen suchen. Danke für diese zahlreichen Gelegenheiten im Spiele-Universum, wenn sie im täglichen Leben eher ausbleiben.
Zu Lande, Zu Wasser und in der Luft! Das ist ja der Wahnsinn, denke ich oft, wenn ich an einem regenreichen Tag oder mit dem Wissen, das ich heute von früh bis spät alleine sein werde, Lust habe auf „Ausritte, Kletterpartien, Schwimmen oder Fliegen“ in open World Videospielen, die in den letzten Jahren stark zugelegt haben. Mein Fokus liegt dabei auf der jeweiligen Schönheit der Welten, auf das neugierige Entdecken unbekannter Orte, auf das zeitlos unbegrenzte sich aufhalten in Wäldern, Kristall-Höhlen, auf wunderschönen Aussichtspunkten oder in sympathischen Städten.
Ich liebe es frei in der Entscheidung zu sein, über all hingehen – hinrennen, hin reiten oder hinfliegen zu können und dabei -dank der tollen Grafik- die Umgebung, das Wetter und anderes so realistisch wie möglich zu erleben. Ich bin glücklich darüber, in Videospielen nicht mit hinderlichen Treppenstufen, allgemeinen und speziellen Türbreiten oder defekten Aufzügen konfrontiert und darauf reduziert zu werden, nein, wenn es einen defekten Aufzug im Spiel gibt, dann hauptsächlich deswegen, weil dahinter ein Abenteuer wartet, dass ich problemlos beginnen kann.
Ich liebe es andere Menschen und auch andere Wesen in den Spielewelten zu treffen und mit ihnen zu plaudern auf, nun ja, in gewisser Weise stark vorgegebenen Dialogen, aber mit der Nuancierung des eigenen Charakters in gefühlvoll, rational oder kämpferisch zumeist. Ich genieße den Kauf und Verkauf von Gegenständen mit ihnen, ich suche nach Gesprächsmöglichkeiten in Wirtshäusern oder in zwielichtigen Straßen. Es ist einerseits eine wahre Entlastung für mich immer sprechen zu können oder Gespräche um mich herum zu hören und andererseits ein Wohlgefühl für mich, mit anderen in Kontakt zu kommen und interessantes, lustiges oder wichtiges zu erfahren. Manch „blödsinnige“ Dialoge kann ich hingegen einfach übergehen.
Open World Spiele sind schon sehr häufig eine Ersatz-Welt für mich, da ich im tatsächlichen Leben nicht die Möglichkeiten habe, mal eben auszureiten, im Meer zu schwimmen oder in den Himmel hoch zu fliegen, ebenso habe ich nicht zahlreiche Menschen um mich herum, die sich auch für mich interessieren, wie ich mich für sie. Das finde ich aber im Spiel und deswegen schätze ich die Zeit, die ich hingebungsvoll darin investiere, als wortwörtliche Frei-Zeit oder besser noch frei sein – Zeit.
Es gibt open World Abenteuerspiele sowohl im Comic als auch im realistischen Stil und ich mag beides. In der Ego-Perspektive entdecke ich mit meinen Kumpanen oder auch alleine Abenteuer um Abenteuer und erfreue mich an Schatzkisten, seltenen Gegenständen, am Auffinden wichtiger Mechanismen, die Türen öffnen oder Geräte in Gang setzen oder reparieren. Ich staune darüber, dass ich wie durch Zufall eine gut versteckte Höhle gefunden habe, während ich mich vor Monstern verstecken musste oder ihnen schleichend durch hohes Gras ausweichen wollte. Das ist wahrlich aufregend, oder?
Ich renne durch hohes Gras und kann fast fühlen wie es tatsächlich ist, die Blumen streifen meine Beine, das Gras oder der Farn kitzeln, auf dem Weg liegen kleine Steinchen die durch meine Bewegung manches Mal woanders landen, ich sehe Bäume oder auch Felsen links von mir, ich spüre den Wind und sogar die Sonne auf meinem Gesicht, während ich dem Weg im Spiel folge. Dezente oder situativ passende Musik oder auch Klänge tragen ordentlich dazu bei, das das jeweilige Jetzt im Spiel so tatsächlich und allumfassend unterstützt wird, um das Gefühl des direkt Beteiligtseins vollends wiedergegeben wird. Wunderbar!
Leider haben so gut wie alle open World Games eine mehr oder weniger intensive Kampf-Storyline. Wenn es nach mir ginge, dürfte dieser Aspekt deutlich reduziert sein, vor allem, wenn es darum geht andere Menschen oder Lebewesen zu töten. Schrecklich. Zum Glück kann man schon bei Beginn eines jeden Spiels auswählen, was für einen selbst Bedeutung hat. Nichts desto trotz kommen Kämpfe immer vor – deswegen aber auf das ganze Spiel verzichten mit all den herausragenden Sequenzen, Abenteuern, dem Welt erkunden? Nein, für mich kommt das nicht in Frage. Ich hoffe aber sehr, das zukünftige Spiele die ebenfalls eine open World Umgebung haben, endlich davon absehen, immer wieder Kampf zu inszenieren und das sich töten „sollen“ weiterhin eine Rolle spielt. Es gibt so vieles was darüber hinaus so viel Spaß macht, allem voran, das sich gegenseitig unterstützen um gemeinsam etwas zu bauen, zu bewerkstelligen und zu verstehen – was ja dank der Story auch jetzt schon möglich ist und durch Gespräche mit anderen im Spiel aktiviert wird.
Es versteht sich von selbst, dass Ego-Shooter, Kriegs- und Gewaltspiele bei mir nicht in die Konsole kommen, das lehne ich entschieden ab. Manches Mal frage ich mich, ob denn Lebenserhaltung, Naturschutz, Teilen, Gemeinschaft und Abenteuer nicht für sich schon attraktiv sind, gerade dann, wenn es in der Welt zunehmend anders aussieht, gerade dann müsste friedliches Zusammen Agieren doch wieder sehr gefragt sein, oder nicht?
Wie denkst Du über die Möglichkeiten in der großen Welt der Abenteuer, Rollen und Koop-Spiele, speziell auch, weil Du selbst vielleicht ein Mensch mit Einschränkungen bist? Lass mich gern wissen, was Du wie spielst und was Dir beim erkunden jeweils am besten gefällt.
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