Lange war diese Tour geplant, endlich passte Befindlichkeit, Ausrüstung und Wetter zusammen, so dass ich mit Meisel dem Reisebär, Assistenz und Freunden ins Auto stieg und in die Region Naturpark Eifel fuhr. Es waren an diesem sonnigen Sonntag richtig viele wanderfreudige Menschen auf dem Sammelplatz, die sich vor ihrer Tour an den zahlreichen Wege-Info Tafeln einen Überblick verschafften bevor sie zu einen der Wege aufbrachen. Der große Parkplatz ist kostenlos und beinhaltet auch 5 Parkplätze für Menschen mit Behinderung / Einschränkungen.

Wir hofften auf eine Sonntags-Führung, hatten damit aber kein Glück, denn wie wir auf einem Hinweis schild erfuhren, finden diese nur an den 2. und 4. Sonntagen statt. Also gab es kurzerhand Weintrauben und Kekse zur Stärkung bevor wir zuerst den Erlebnispfad bewandern wollten.

Über die höhergelegenen breiten Holzsteg Wege rollte mein Rolli mit Zuggerät fast von selbst. Links und rechts davon gab es reichlich zu sehen und zu staunen. Meist war auf einer Seite in frischem Grün stehender Laubwald zu sehen und auf der anderen Seite jeweils umgestürzte Nadelbäume mit breiten aber flachen Wurzelresten, kahl und grau daliegend. Seit Kyrill 2007 durch die Wälder und Täler fegte und alle nicht tief verwurzelten Bäume umriss, liegen die Stämme nun schon dort und dienen Vögeln, Käfern und Pilzen als Höhle oder verwertbarer Biomasse. Es ist Absicht in diesem Naturpark, dass hier die Natur bestimmt und der Mensch nicht eingreift. Bezüglich der zahlreichen abgestorbenen Nadelbäume sieht das bisweilen noch richtig schlimm aus.

In verschiedenen Holzhütten auf dem Weg kann man sich Nachbildungen von Nist-Höhlen der Vögel anschauen und Texte anhören, ebenso Pilzarten kennenlernen, die an Bäumen wachsen und die Stämme verwerten. Es ist ein kleiner Bildungspfad gestaltet worden, der abwechselungsreich, abenteuerlich und lehrreich ist. Natürlich lassen sich auch Ameisen, Spinnentierchen, Käfer, Schnecken und anderes Kleingetier auf den Wegen entdecken. Skulpturen und Modelle vom Luchs, Wolf, Braunbären und Reh zieren den Weg nebst Infotafeln.

Die Wege sind breit und gut befahrbar mit Rollstuhl, Steigung ist moderat bei 6% für mich und mein Zuggerät kein Problem. Immer wieder finden sich Rastbänke und auch Ruhe-Inseln mit geschwungenen Holzliegen am Wegesrand. Wir wandern aber weiter in Richtung der Aussichtsplattform, von wo wir einen tollen und freien Blick auf den sich durchs Tal schlängelnden Rursee haben. Dank der zahlreichen Wegpfeiler und Umgebungskarten am Weg (immer auch für sehbehinderte Menschen lesbar) bleiben wir stets auf dem richtigen Weg.

Am Aussichtspunkt angelangt picknicken wir an den Tischen und genießen die Aussicht. Auf dem See entdecken wir das Ausflugsschiff, ein paar wenige Segelboote, ja sogar einige Ruderer oder Kanufahrer. Man kann von hier aus ein tolles Panorama filmen oder fotografieren. Gestärkt brechen wir wieder auf, um den Rundweg zu vollenden. Etwa 8 Kilometer war die gewählte Strecke lang, bestehend aus mehreren Wanderwegen, die wir an diesem Nachmittag bewanderten. Einen ganzen Nachmittag Waldbaden, wie man es manchmal nennt. Spaß hat es gemacht, erfrischt hat es uns im Geist und von der Seele her.

Zurück auf dem Sammelplatz, an dem auch ein naturbelassenes WC Häuschen mit Toilette für Rollifahrer steht – hier öffnet der Euro Schlüssel die Tür – haben wir an den Picknickbänken noch einmal angehalten, um uns die warme Sonne noch etwas ins Gesicht scheinen zu lassen, denn unter dem grünen Blätterdach war es hin und wieder tatsächlich richtig frisch bei 14 /15 Grad.

Wer sich also für den Wilden Kermeter interessiert und den Teil des Naturparks Eifel einmal selbst erwandern möchte ist hier sicherlich nicht umsonst hingefahren, denn es gibt viel zu sehen, zu spielen, zu balancieren, und natürlich auch zum nachdenken und untereinander zu besprechen, was Wald, Natur, Natürlichkeit für alles Leben auf diesem Planeten bedeutet und wo der Mensch tatsächlich bestenfalls mal einen Schritt zurücktritt und sich raushält aus den Prozessen der Natur. Mir hat der Erlebniswanderweg sehr gefallen und auch den zum Ausichtspunkt fand ich sehr gut. Hinweis, Es gibt tatsächlich keine Mülleimer unterwegs. Alles muss mitgenommen werden.

Als nächstes besuchen wir vermutlich den Rursee für eine Tour auf dem Ausflugsschiff.

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