Heute ist einer der besonderen Tage, an denen ich so einiges verstehe, was interpersonelle Dynamiken angeht, es ist aber auch einer der Tage, an dem ich alle paar Minuten los weine, einfach weil ich weiterhin überlebe und das Beste aus diesem Leben versuche zu machen – vornehmlich im Alleingang. Ich versuche Antworten zu finden auf diese so dringenden Fragen „warum bin ich noch immer so alleine“, „warum gelingt die Gemeinschaft nicht“, „warum höre, sehe oder fühle ich die Antwort nicht“ obwohl ich doch mit offenen Sinnen wahrnehme.
Ich schreibe Nachrichten, Anfragen, ich will mich einbringen in diese seltsame Gesellschaft und erhalte kaum Antworten oder Reaktionen auf verschiedenste Bemühungen, warum eigentlich nicht? Häufig hieß es „Du musst selbst tätig werden, die Sachen oder Menschen kommen nicht zu Dir, wenn Du nichts dafür tust!“ das leuchtet mir ja sogar ein. Doch warum kommen die Sachen und Menschen auch dann nicht zu mir, wenn ich tue und mache?
Es ist richtiggehend schwer nicht daran zu verzweifeln, trotzdem weiterzumachen, nicht verbittert zu werden und Auswege aus Mangel und Verunsicherung zu suchen. Ich suche Bereitschaft zu Beziehungsangeboten, nicht diese Art von romantischer Partnerschaft, sondern eher der rein menschlichen auf der ICH und DU Ebene. Doch vergebens. Es heißt „keine Zeit!“ „viel zu tun“ „zu anstrengend“. Bisher, besser mein Leben lang dachte ich, nun gut, versuche es weiter, es war eben ein ungünstiger Zeitpunkt, es gibt sicher Menschen, die verstehen, was Du meinst und die teilen, was Dir wichtig ist, Jaani!
Ich habe mir offenbar etwas vorgemacht – oder versucht, mich selbst zu beruhigen, damit es nicht so weh tut, dieses Außenseiter Dasein, dieses personifizierte Alleinstellungsmerkmal. Wenn genau das passiert, was der Mensch über sich denkt, habe ich hier den perfekten Kreisel geschaffen – und wie breche ich wieder aus? Wie konnte es denn nur dazu kommen, wenn nicht durch gehäuft auftretende, ähnliche, ausbleibende Antworten oder Reaktionen auf mich.
Wie gelingt ein „mit sich selbst glücklich sein“? Wie kann mich jemand lehren, mir ein Fundament zu zimmern, um nicht mehr so tief zu fallen? Wie kann es sein, dass ich mir hier in dieser Zeitlinie so verloren vorkomme, als hätte ich mich beim herkommen so sehr vertan mit all dem. Zurück nach Hause ist jetzt keine Option, das gab es bereits, dieses Leben muss geschafft werden ohne vorzeitigen Ausstieg. Aber wo ist denn der andere Jemand, der wie ich eine bessere wahre und vertrauensvolle Gemeinschaft als Blaupause in sich trägt und sein Licht dafür leuchten lässt?
Wenn ich aufhöre aktiv zu sein und zu handeln und umschalte ins passive, wird es dann besser – einfach weil das aktiv sein kaum Nutzen bringt oder gute Veränderung und Möglichkeiten? Wenn ich breche mit den eigenen Werten und zum Mitläufer werde und eben tue oder lasse, was so viele tun und lassen? Nur mal theoretisch gedacht? Nein, bei dem Gedanken wird mir übel, keinesfalls!
Jedoch, ist dann der Preis für die eigenen Werte, Bedürfnisse und Erwartungen dieser, dass ich stets außen vor bleibe, anstatt mitten drin, dass andere Menschen mich häufig anstrengend und schwierig finden, weil ich auffordere? Ist es stets so, dass Anführer Menschen allein bleiben, um den Weg zu weisen, als Beispiel vorangehen, Vertrauensvorschuss geben, Verständnis zeigen und ermutigen – aber alleine bleiben, damit sie nicht Gefahr laufen, benutzt oder korrumpiert zu werden?
Ich bin weder größenwahnsinnig noch narzisstisch, ich bin seltsamerweise Mensch unter vielen anderen Menschen, die dennoch so anders zu sein scheinen als ich. Also will ich sie kennen lernen, wie ET den Finger ausstrecken, um Kontakt zu bekommen, den anderen zu erkennen und zu erfassen mit Herz und Seele – wie denn sonst? Nicht etwa um besser zu sein, Geheimnisse aufzuspüren oder Schwächen zu entlarven -was ein dummes Spiel-, sondern um das gemeinsame im anderen zu entdecken, das, was die Menschheitsfamilie gleich macht, was das identifizieren als Mensch ausmacht. Klingt das seltsam? Für mich nicht.
Bin ich vielleicht nicht ausreichend mit dem Menschsein, dem als Mensch ins Leben kommen vertraut? War ich / meine Seele lange Zeit in einer anderen Spezies lebendig, so dass mir dieses Menschsein eher seltsam anmutet? „worüber Du Dir immer Gedanken machst?“ heißt es oft kopfschüttelnd.
Ich fühle mich einsam hier in dieser Gesellschaft. Ich lausche auf Antwort, halte Augen und Ohren offen und lebe weiter standhaft. Bereit, wenn Du es bist. Die Alternative ist Resignation, denn was gibt es hier noch zu holen, mal ehrlich?
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Hallo Jaani
Vor einiger Zeit haben ich von
deiner damaligen Initiative für HSP Menschen profitiert.
Erinnerst du dich?
Ich lese deinen Kontakt Ruf und kann ihm in dem Ausmaß deiner Erwartung nicht begegnen.
Ich befinde mich selbst auf dem Weg der Trauma Heilung und bin kein zuverlässiger Anker.
Alleinsein bedeutet für mich Heilung
Mich selbst klar spüren, ohne die Ausstrahlung anderer Menschen,
die meine Wahrnehmung verfälschen.
Ich habe mich mit
Verena König ,ihren Podcasts
sowie
Dami Charf👍
in den letzten Jahren intensiv mit den emotionalen Verstrickungen wiederkehrender Muster und deren Ursachen
auseinandergesetzt und beginne langsam zu heilen.
Ich brauche Freiraum Unabhängigkeit und Autonomie.
Auf diesem Weg der eine Wundertüte ist.
Ich kann heute energiegeladen sein und morgen schon von der nächsten Angstepisode ins Gegenteil katapultiert werden.
Deshalb gehe ich meinen Weg allein
Auch Erwartungen fühle ich als hell fühlendes HSP Exemplar
Deshalb liebe auch ich die
von Menschen Strahlungsfreie heilsame Einsamkeit
an weiten Stränden oder in Gomeras Bergen.
Mir selbst ehrlich zu begegnen ist ein langer kraftzehrender Weg.
Der sich lohnt!!!
Unverbindliche ,Liebe Grüße
Renate