Wer mit Hilfe eines Sprachausgabegeräts mit entsprechendem Programm „spricht“, muss sich, wenn es ihm ein Bedürfnis ist, auch mit den zur Verfügung stehenden Stimmen beschäftigen, um die für sich auszuwählen, die eben am besten, am ehesten zu ihm passt, damit diese ihn von nun an vertritt in Ausdruck, Information und im Klang natürlich auch.
Für mich war und ist es weiterhin leicht. Was brauche ich hauptsächlich von einer Stellvertreterstimme, um mich repräsentieren zu können, neben meinen eigenen Gefühlslaut – Äußerungen, derzeit mit schusch! ju! und Mae! ich liebe alle drei Klänge. Erst kürzlich habe ich erkannt oder verstanden, dass es ein Gefühls- oder ein Stimmungsausdruck ist, den ich da erzeuge und dass es mit Wortinformation in Form von Sprache kaum was zu tun hat.
Ich nutze „Lea“, die Kinderstimme für Mädchen, weil ich eins bin. Ich brauche darin die Offenheit und Direktheit, die Fantasie und in gewisser Weise die Unschuld im Wort, was bei Erwachsenen Stimmen oftmals schon nicht mehr gegeben ist. Worte sind vielfach vorbelastet oder sollen etwas bestimmtes zum Ausdruck bringen. Das ist nicht meine Kunst. Ich mag es die Begeisterung oder die Enttäuschung im Stimmklang transportiert zu hören, denn ich bin auch so. Direkt, impulsiv und „jetzt“. Manchmal übermütig, oft humorvoll aber auch wütend. Mit Lea fühle ich mich ideal kommuniziert, auch wenn es mein Umfeld nicht immer genau so versteht.
In einer kürzlich durchgeführten Umfrage zur „Passung“ der Stimme für meine Gesprächspartner habe ich Familie und Bekannte gefragt, mit welcher Stimme sie mich am ehesten hören mögen. Ich konnte zum Glück Aussagen in verschiedenen Stimmen (weibliche) abspielen und das Ergebnis war eindeutig. Die Erwachsenenstimme war für so gut wie alle der Favourit, weil, und das erstaunte mich erst recht, die Erwachsenenstimme (eine konkrete) wurde als sehr gut verständlich, weich und freundlich empfunden, gegenüber der Kinderstimme die eher blechernd oder kratzig sei. Das wunderte mich sehr, wirklich, denn ich empfinde die Kinderstimme alles andere als kratzig. Es mag vielleicht daran liegen das Eltern und Bekannte alle schon „70 +“ sind und sich das Gehör für Höhen und Tiefen ändert.
Ich bleibe meiner Wahl treu, natürlich!
Als ich damals noch lange Zeit die männliche Erwachsenenstimme aktiviert hatte, weil es keine Kinderstimme gab, fanden es einige Leute befremdlich, warum ich mit eher weiblichem Aussehen eine Männerstimme für mich ausgesucht hatte, doch das war die einzig richtige Möglichkeit aus den zur Auswahl stehenden Stimmen.
Es ist erstaunlich wie viel davon anhängt, ob eine Stimme für einen Menschen vom Gehör her sympathisch klingt und wie dann die Person damit wahrgenommen wird. Wie viel bedeutsamer ist es dann für jemanden mit unverständlicher Lautsprache oder mit keiner Lautsprache, eine für sich passende Stimm -Repräsentanz auszuwählen, die dann auch für sein unmittelbares Umfeld zumindest angenehm klingt im besten Fall.
Ich bin sehr froh dass die technischen Möglichkeiten zur Sprachsynthese immer mehr Ausdruck bekommt und vielfältiger wird im Klang und der Betonung oder den Wort-Nuancen.
Nutzt Du ein Sprachausgabegerät mit Software und Stimmen-Modulen? Wie sind Deine Erfahrungen damit, ich bin neugierig. Ipads mit Software können nicht nur für Kinder ohne Lautsprache eine ideale Ergänzung sein, sondern auch für ältere Menschen. Die Display-Tastaturbedienung ist sicher durch die einstige Schreibmaschine vielen Senioren bekannt oder die wunderbare bildliche Ausdrucksform, wenn „Buchstaben zu Worten zusammenfügen“ nicht mehr möglich ist. Bedürfnisse mitteilen und Vorlieben über Symbole für andere deutlich zu machen bringt eine Menge an Zugewinn an Selbstbestimmtheit. Zumindest mir.
No responses yet