Kurz vor den Sommerferien und in der Hoffnung auf besseres und wärmeres Wetter hatte ich das Glück, den Gelände und Strandrolli hippocampe unter realen und idealen Gelände- und Wetterbedingungen zu testen, um so wortwörtlich zu erfahren, ob mein jahrelanger Liebäugel-Begleiter für Strand und Meer auch von mir benutzbar ist. Ergebnis im Praxistest: JA!

Seit einigen Jahren schon bin ich Fan dieses Gefährts und ein vereinbarter Test Nachmittag am Badesee mit Strand und Wiese vor Ort brachte mir eine ganze Menge an Vorfreude, Neugier, positiver Aufregung und Spannung, die auch nicht verschwanden, als ich am Parkplatz unseres Treffpunktes, von meinem Rolli in den blauen Geländerolli umstieg. Solche Momente sind episch für mich! Ja wirklich, ich übertreibe nicht. Es ist dieses wunderbar schöne kribbelige Gefühl, wenn ein Traum oder ein großer Wunsch in Erfüllung geht und man danach nur noch vor Freude lacht und grinst. Meisel, der Reisebär strahlte mit mir um die Wette deswegen.
Klar kennst Du das!
Dieser Geländerolli lässt sich auf gepflasterten oder ebenen Wegen wie ein Rehabuggy schieben und auf Wiese oder auf Sand wie ein Schlitten ziehen. Ich hatte zumindest das Gefühl in einem sportlichen Buggy zu sitzen, während ich knapp über den Boden geschoben wurde und auch später wieder, als ich auf Sand unterwegs war. Dank meiner freundlichen und kräftigen Assistenzbegleitung wurden alle Arten der Bodenbeschaffenheit gut bewältigt.

Genau wie bei den aus Steckrohren bestehenden Strandrollis mit den dicken Ballonrädern an den touristischen Küstenorten und Inseln, kann man als gehbehinderter Mensch nur darin sitzen, ohne beim Transport zum Zielort mithelfen zu können, denn die Ballonräder haben verständlicherweise keine Greifreifen zusätzlich. Dadurch fühlte ich mich schon des öfteren wie jemand in einer Sänfte, oder wie ein Kutschfahrer zum Beispiel. Nicht immer ist das so angenehm. Das kennst Du so auch? Okay, gut.
Was im Strandrolli mit den Steckrohren (siehe Beitrag „Strandrolli in Variation) für die Schiebe -Assistenz so Mühe macht, nämlich nur schieben oder rückwärts ziehen zu können und das Gewicht des Menschen mit Behinderung zusätzlich über Sand zu bewegen, ist beim Hippocampe anders gelöst. Der Schwerpunkt liegt auf der Sitzfläche und den Radachsen und so lässt er sich deutlich leichter schieben oder per Kordel ziehen, ähnlich wie bei einem Schlitten. Nichts desto trotz habe ich auch hier das Bedürfnis helfen und unterstützen zu wollen, denn ich bin fast 180 cm groß und wie Du sehen kannst nicht gerade schmal.

Wenn dieser blaue Schatz tatsächlich demnächst mit mir auf Reisen und Ausflügen ans Blaue geht, habe ich den Vorteil weitaus selbstbestimmter ans Meer und auf Sand unterwegs zu sein als wie noch zuvor. Das Ausfindig machen, wo an welchem Badestrand es Rollis zum leihen und teilen gibt entfällt. Die Berücksichtigung der örtlichen Wege am Strand und zum Meer hin, auch in der Neben- und Nachsaison entfallen, weil ich auch dann zum Strand und zur Wasserkante komme, wenn die Gummimatten oder die Holzbohlenwege, die in der Hauptsaison zur Sommerferienzeit meist vorhanden sind, danach aber schon abgebaut werden.
Ich kann mit diesem blauen Gefährt auch ins Meer hineinfahren und die kleinen Wellen genießen, ohne vorne am Strand zu sitzen und nur die Beine umspült zu bekommen. Und das große Plus ist außerdem, ich kann wieder mit auf Strandspaziergänge, ohne dass ich auf Rückgabezeiten des Leihrollis achten muss oder auf den Akkustand oder auf andere Menschen die ebenfalls einen Strandrolli leihen wollten. Das alles ist für mich eine Sammlung vieler Vorteile zur Stärkung der Selbstbestimmtheit, zur Reduzierung von Grenzen und Hindernissen und letztendlich ist das ein riesen Zugewinn an Teilhabe und Lebensqualität wie ich es so erlebe.
Jetzt bräuchte ich nur noch ein größeres Auto …..
Diese Erfahrung hast Du selbst auch so gemacht? Prima, hast Du Lust davon zu berichten?
Du möchtest mehr über diesen Gelände und Strandrollstuhl hippocampe erfahren? Dann schau doch gern hier bei Vipamat vorbei, um alles zu lesen und anzuschauen. Ich habe die Erlaubnis hier in privater Sache von meinem gelungenen Test Nachmittag zu berichten.
Aktualisierung nach dem Strandurlaub: Der hippocampe ist ein toller Begleiter auf festem Sand und im Meer selbst, weil er mit schwimmt. Doch Vorsicht bei kräftigen Wellen, die an den Strand rollen, denn die können den Hippocampe auch schon mal drehen und wacklig machen. Eine Begleitperson sollte in Greifnähe bleiben. Durch tiefen feinen Sand, wie er bei Strandaufgängen oft liegt, ist der Strandrolli bei meinem Gewicht und Größe (85 kg 178 cm) eine Herausforderung für die Begleitung. Da empfiehlt sich eher eine Technik wie „Rikscha ziehen“ als dass geschoben oder mit dem Seil gezogen wird. Alternativ hat man zwei Leute dabei, die schieben und ziehen. Und noch etwas wichtiges möchte ich hier nennen: der Fußkorb ist im Meer wie ein Kescher, mir wurde eine Nesselqualle hineingespült, die erst mit der nächsten Welle wieder hinausfand und schmerzliche Hautstellen hinterließ. Wie wahrscheinlich ist es beim baden mit einer Qualle in Kontakt zu kommen? Aber wenn es geschieht ist der Fußkorb wie eine Falle für die Qualle und die Füße.
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