Es ist immer auch eine Frage des Rads, wohin man kommt und was man erlebt.

Als mutiger und Meerwasser liebender Rollist (damit meine ich den Rollstuhlfahrenden Menschen) bin ich so gern und so nah wie möglich am Wasser, dort wo die Wellen geruhsam an den Strand rollen oder auch wild den Strandsaum hinauf tosen. Jawohl.

Wer die Nord- und Ostseestrände kennt, der weiß, dass es im Sand, abwärts der Dünen mit normalem Rollstuhl so gut wie unmöglich ist, vorwärts zu kommen, um den vorderen Strandabschnitt zu erreichen, der fester und griffiger als der pulverige feinkörnige Strandkorbsand ist. Oh ja! Wer dann nicht die passende Bereifung oder gleich das passende Gefährt unter sich hat, kann eigentlich nur noch krabbeln oder vom Ende des Bohlenstegs sehnsüchtig zum Meer schauen und sich vielleicht Flügel wünschen…

Ich möchte deswegen ein paar Modelle vorstellen, die man gemeinhin an Küstenorten, auf Inseln und im angrenzenden Ausland am Strand so vorfindet. Zumeist werden sie von den DLRG Stationen am beaufsichtigten Badestrand ausgegeben oder vom Tourismusbüro, je nach Ort. Ich möchte hier nicht behaupten, dass diese Geräte immer verfügbar oder kostenlos zu leihen sind. Hin und wieder gibt es diese Strandrollstühle gegen eine Spende oder einen festen Mietbetrag. Es soll auch nicht darum gehen, ob man damit stylisch im Trend liegt, sondern mein Fokus liegt mit diesem Beitrag auf dem Nutzen des Rollifahrers, der entweder gern am Strand einen langen Spaziergang machen möchte oder der sich in Begleitung eines anderen ins Wasser schieben lässt, um die Füße zu baden oder sich mit Hilfe ins flache Meer zu begeben.

Die Rollstühle mit den Ballonrädern in gelb und grau sind hilfreich, um sich durch den Sand zum Wasser schieben zu lassen. Der cadweazle ist ein idealer Begleiter wenn man Strandspaziergänge machen möchte.

Ich möchte zusätzlich erwähnen, dass die Ballonräder, wenn sie gut mit Luft gefüllt sind, das Fahren durch tiefen Sand erleichtern, denn hier hat tatsächlich die Begleitperson die ganze Arbeit. Der sitzende Mensch kann nicht unterstützen, da es keine Greifreifen gibt. Es bleibt also nur, den besten und kürzesten Weg von der erhöhten Position auszukundschaften und in die entsprechende Richtung zu dirigieren. Dabei sollten Sandhügeln bestensfalls ausgewichen werden, ebenso wie Gräben und Strandkorb Mulden. Wer aus dem Strandrolli mit Hilfe oder auch ohne noch aussteigen kann, hat die Möglichkeit, sich im flachen Wasser eines Priels etwas Planschvergnügen zu gönnen, oder wer kräftiger und beweglicher ist, auch in den Wellen zu baden, während die Schiebebegleitung den Rolli im festen Sand abstellt. Durch das erhöhte Fußbrett ist das wieder einsteigen nicht ganz einfach, mit Hilfe gelingt es aber.

Der cadweazle ist schon ein ziemlich cooles Gerät und erinnert mich an die großen Rasenmäher oder an einen großen Buggy. Es gibt ihn mit Solardach und auch ohne. Er fährt Schrittgeschwindigkeit und auch flotter, was sehr nützlich ist, sollte man sich doch einmal im Sand etwas verfranst haben. Es macht riesen Spaß damit einen Strandspaziergang in der Nähe der Wasserkante zu machen und einfach keine Muskelkraft dafür zu benötigen, da er sich mit Hilfe eines Joysticks fahren und auch bremsen lässt. Wer also weiter als zu den bewachten Strandabschnitten „laufen“ will, der ist mit dem cadweazle gut beraten. Er fährt elektronisch, ohne Lärm zu machen.

Es gibt natürlich auch andere Strandrollis, die beispielsweise wie auf dem unteren Bild aussehen und mit denen man über den Strand und auch ins Wasser fahren kann, weil sie mit einem schwimmen, jedoch braucht man dafür idealerweise eine Begleitung, die einen über den Sand schiebt, denn es gibt keine Greifreifen.

Auf jeden Fall aber kann ich sagen, dass sich die Nutzung dieser Gefährte sehr lohnt und auch eine sehr spaßige Angelegenheit ist. Zudem zieht man zahlreiche Blicke auf sich und erlebt manch fröhlich schmunzelndes Gespräch mit Fußgängern, die bewundernd schauen und oftmals selbst froh sind, dass Menschen mit Behinderung dank dieser Hilfsmittel vom Strand und dem Badevergnügen nicht länger ausgeschlossen bleiben. Ich kann dem nur zustimmen!

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert