Ein Sommer-Highlight mit 2 Jahren Verspätung – SUP endlich realisiert!
Es gehört offenbar zu den üblichen Reaktionen auf alltags-ungewöhnliche Ideen von Freunden, Betreuern und anderen umstehenden Menschen, dass sie auf meine Wunschäußerung erst einmal vorsichtig zweifelnd reagieren, bevor sie sich dann doch von einer gewissen Begeisterung anstecken lassen und anfangen, entsprechende Schritte einzuleiten, damit der Traum, die wunderbare Idee auch wahr werden kann.
Etwa im Jahr 2018 – ja vielleicht war es auch schon 2019, hatte ich große Lust auf stand up paddling auf einem See. Es gab zuvor ein Video, welches diese Aktivität für Rollisten anbot und filmtechnisch begleitete. Das will ich auch! war ich mir sehr schnell sicher und sah mir deswegen noch mehrere dieser Videos an und kontaktierte Vereine und Seitenbetreiber daraufhin. Der unmittelbare Spaß, den die Menschen im Rollstuhl erlebten, als sie auf einem großen Paddelboard mit Betreuern und Crew hinaus auf den See gepaddelt wurden war nahezu grenzenlos. Genau mein Ding!
Soweit mein Plan und meine Vorstellung davon, wie ich diese Herausforderung meistern könnte. Doch zunächst standen große Fragezeichen und die Rückmeldung „Wie willst Du das denn machen?“, „Wie kommst Du denn überhaupt auf das Board?“, „Es ist viel zu kompliziert, das schaffst Du doch gar nicht, kann es denn nicht etwas anderes sein stattdessen?“ was mich derart beeindruckte, dass ich meinen Plan zunächst zeitlich einige Jahre nach hinten schob, bis ich eines sonnigen aber noch kalten Tages eine Spazierrunde am Kemmnader See unternahm und wie gewollt, so gesollt an der Surfschule vorbei kam und mit großer Entschlossenheit dort die freundlichen Leute der Schule nach eben dieser Möglichkeit befragte.
Du kannst Dir denken, was sie mir sagten, oder? „Jaani, Du bist bei uns am richtigen Ort, das bieten wir auf jeden Fall an, wann kann es denn losgehen für Dich“?
Das war nach Jahren des Wartens die langersehnte Antwort in dieser Angelegenheit und ich war hin und weg. Wir tauschten einige E-Mails aus und verabredeten uns für einen Schau-Tag, an dem ich alles kennenlernen sollte und mich vertrauter machte, bevor es mit Begleitung tatsächlich aufs Wasser gehen würde. Denn, auch Wind und Wellengang sind ein wichtiger Faktor für das erste Mal auf See mit einem Surf-Rolli-Board.
Die Aufregung und positive Vorfreude wuchs bis zum Tag des SUP auf dem Kemmnader See. Das Wetter war sommerlich warm, nahezu ideal, denn der Wind war moderat und ich fühlte mich gut.
Zu meiner Reisebegleitung zählten an diesem Nachmittag der Reisebär Meisel, der ähnlich abenteuerlustig ist wie ich und Kay. Von der Surfschule wurde ich zusätzlich von 2 Surflehrern begleitet und genauestens über alle Vorbereitungen an Land und später auch auf dem Wasser informiert. Wie der Rolli auf dem großen Surfboard gesichert wird, das eine Schwimmweste meiner Sicherheit dient, wie man die Paddel hält und wie die Bewegung jeweils ausgeführt werden muss, um zu lenken, zu bremsen und zu wenden.
Es kam mir ein bisschen so vor, als würde ein Boot vom Stapel ins Meer gelassen, als ich rückwärts vom Steg auf das Wasser geschoben wurde, ehe es wieder ganz leicht und ohne Ruckeln auf dem kaum spürbar bewegten Wasser lag. War das eine Aufregung, war das ein Abenteuer! Die Surfbegleitung war noch im Wasser und schob von hinten an, während der andere mit dem Paddel auf Kurs ging. Meisel und ich waren voll Freude, schauten ins Wasser nach den Schlingpflanzen und anderem und Kay machte es sich im Schneidersitz vor mir auf dem Brett gemütlich.

Wir lachten und erzählten Geschichten, fuhren in Richtung der Schwäne am anderen Ufer und kreuzten mit einigen anderen Ruderern bevor wir nach knapp einer Stunde auf dem Wasser wieder in Richtung Steg hielten. Was? Soll das etwa heißen, dass Du kein einziges Mal selbst gepaddelt hast, Jaani? wirst Du zu recht fragen wollen – und ich kann Dir sagen: Doch, natürlich habe ich das Paddel selbst gehalten und es auch in der entsprechenden Bewegung versucht ins Wasser zu führen, jedoch hat die Fließgeschwindigkeit mein Paddel viel schneller fortgeführt als mir lieb war und mich dadurch in der Körperhaltung instabil werden lassen, so dass ich entschied, es an diesem fantastischen Ausflugstag einfach bei dem Versuch zu belassen.
Denn, ich hatte eine richtig gute Zeit auf dem See, es gab unendlich viel zu sehen, zu staunen und an Geschichten zu hören, dass die Zeit wie im Flug verging und es rundrum ein wunderschöner Ausflug war, den ich, ein paar Wochen später ein weiteres Mal unternahm. Zwar gelang auch dabei das paddeln nicht optimal, dafür fand ich aber ein leeres Schneckenhaus auf dem Wasser, wir fuhren zu Seerosen, paddelten erneut in die Nähe der Schwäne ohne ihnen zu nahe zu kommen und suchten im ruhigen Seewasser nach Fischen.
Es hat mich so sehr glücklich gemacht dieses Sommer-Highlight gefunden und gebucht zu haben, dabei so vieles über mich selbst erfahren und gelernt zu haben und letztlich auch zu wissen, dass andere mit ihren Sorgen und Vorbehalten bei ungewöhnlichen Aktionen meistens zunächst sich selbst meinen, wenn sie Bedenken haben und nicht etwa mich. SUP ist für Rollifahrer, die gern sportlich oder chillig auf dem Wasser sein wollen eine ideale Aktivität,
Auf dem Kemmnader See bei Witten / Bochum lässt sich das auf jeden Fall in der Saison realisieren.
Hast Du ähnliche coole Erfahrungen mit einem Paddelboard gemacht, dann lass es mich doch wissen, Du bist vielleicht auch Rollifahrer und kennst auch andere Surf und SUP Spots? Dann schreib mir doch auf jeden Fall.

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